zunächst: Fortsetzung der Geschichte des Irans des letzten Jahrhunderts
Schah Mohammad Reza Pahlawi träumt in den 60er Jahren davon, den Iran zu einer Großmacht zu formen – mit Hilfe der Vereinigten Staaten, die Abermillionen Dollar nach Teheran pumpen – zur Finanzierung einer gewaltigen Militärmaschinerie. Der berüchtigte Geheimdienst SAVAK, den die Amerikaner mit aufgebaut haben, unterdrückt brutal jeden Widerstand.
Die armen Bauern und Bewohner der wachsenden Großstadtslums darben. Die Einnahmen aus der Ölförderung kommen nicht der Bevölkerung zugute, sondern fließen in die Taschen einer korrupten Elite, die ihren Prunk offen zur Schau stellt und einen westlichen Lebensstil pflegt.
1963 meldete sich Ayatollah Ruhollah Khomeini erstmals öffentlich in einer Predigt zu Wort und rief zum Widerstand auf.
„Erhebt euch zu Revolution, Dschihad und Reform, denn wir wollen nicht unter der Herrschaft der Verbrecher leben. Es ist unser Würdig, dem Vorbild unseres Propheten und unserer Imame zu folgen, auf dass sie unsere Fürsprecher am Tage des Gerichts sein mögen.“
1971 veranstaltete der Scha eine Feier zum 2500 jährigen Bestehen Persiens in Persepolis.

Die größte Party, welche die Welt je gesehen hat. 60 Staatsoberhäupter mit Gefolge waren geladen. Die Schätzungen der Kosten addieren sich auf 500 Millionen Dollar. Sehr viel Geld 1971, das dem Land fehlte. Der Zorn wuchs.
Im Januar 1978 wird Khomeini in einer iranischen Zeitung als kommunistischer Verschwörer verunglimpft. Es ist der Beginn der Islamischen Revolution und gleichzeitig der Anfang vom Ende des Schahs. Landesweit finden in den folgenden Monaten Sympathiekundgebungen für Khomeini statt, die gewaltsam niedergeschlagen werden. Anfang November 1978 versuchte der Schah letztmalig in einer Ansprache an die iranische Nation, seinen Sturz abzuwenden.
„Ich, der König des Landes, habe eure revolutionäre Botschaft gehört. Ich will euch wissen lassen, dass ich auf der Seite eurer Revolution bin, im Kampf gegen Kolonialismus und Korruption.“
Doch alle Versprechungen, zum Beispiel die Verfassung der konstitutionellen Monarchie von 1906 wieder in Kraft zu setzen, finden kein Gehör mehr. Niemand nimmt den vom Volk entfremdeten Mann auf dem Pfauenthron noch ernst. Ayatollah Khomeini organisiert unterdessen von Frankreich aus den Sturz des verhassten Monarchen.
“Der Iran steckt im Stadium der Revolution. Überall wird gestreikt. Die Militärregierung ist damit beschäftigt, Menschen umzubringen, sie auszuplündern, Massaker unter der Bevölkerung anzurichten. Heute schreit das ganze Volk auf, dass es diese Zustände nicht mehr will. Und mit Gottes Hilfe werden wir mit dieser Tyrannei aufräumen und letzten Endes Erfolg haben.“
Unter dem Druck der Massen verlässt der Schah am 16. Januar 1979 zusammen mit seiner Frau Farah Diba das Land.
Zwei Wochen später kehrt Ayatollah Khomeini nach 13 Jahren Exil in den Iran zurück. Das ganze Land jubelt. Alle, von den Kommunisten über die Nationalisten bis hin zu den demokratischen Parteien, begrüßen die Rückkehr Khomeinis. Doch Khomeini verfolgt seine eigene Agenda: Er bereitet die Errichtung eines schiitisch-islamischen Gottesstaates vor. Alle politischen Gruppierungen, die die Herrschaft der islamischen Rechtsgelehrten ablehnen, werden in den folgenden Jahren brutal verfolgt, tausende verhaftet, gefoltert und hingerichtet. Viele Intellektuelle, Akademiker und Journalisten verlassen das Land.
Fortsetzung in Kapitel 6
Über Nacht nach Bandar Abbas: Der schlichte Busbahnhof ist unweit vom Golf und ich radle die 5km am Meer entlang in Richtung Innenstadt. Schon morgens um 6 hat es angenehme 17°C.
Der Persische Golf ist ruhig, hat über 20 Grad, ich wate barfuß im seichten Wasser auf Sand, dieser erscheint endlos.

Es fühlt sich fantastisch frei an, kaum jemand auf der Promenade. In einem Promenadenhäuschen schmeiß ich den Benzinkocher an, frühstücke fürstlich (im Rahmen meiner Möglichkeiten) und halte noch ein Nickerchen.

Ich treffe auf den endlosen Fischmarkt. Unter Sonnenschirmen liegen auf primitiven Tischen Tonnen von Fischen und Krebstieren. Ich erkenne nur Thun mit herrlich dunkelroten Fleisch und ein kleine Hai Sorte. Der üppige Rest ist mir unbekannt.


Das Eis kommt noch

Der Peykan war ein sehr erfolgreiches Automodell in Eigenmarke zwischen 1967 und 2005. Es gibt ihn als Pickup und als Limousine
Leider hat es keine Fischbraterei. Dieser Vorschlag als neue Geschäftsidee fruchtet nicht. Daneben ist eine Falaffelbude. Ohne Fisch. Was für ein verlorenes Potential.
Ich setze auf die größte Golfinsel Qshem (sprich Reschm) über. Die Tickethalle ist großzügig und modern, die meisten Passagiere bezahlen mit Karte am Automat. Ich betrete ein flottes Boot, aber man darf nicht an Deck bleiben, sondern wird in den Rumpf verfrachtet. Man sitzt wie im Flugzeug in 5 und 5er Reihen mit Mittelgang.

Der gleichnamige Hauptort der Insel ist ungemein modern mit Shoppingmall, Kino mit Filmen die man nicht sehen muss, Kaffee und Fressmeilen.
Aber auch vielen verwaisten Baustellen von Luxus-Wohnvierteln, ich denke die extreme Inflation hat dem Treiben ein Ende bereitet.

Ich fahre auf der südlichen Küstenstraße nach Westen. Der Gegenwind ist heftig, und ich beschließe, in den Dünen eine windgeschützte Stelle zu suchen.
Am Morgen entdecke ich, dass das Meer dem Zelt recht nahe kam, der Tidenhub hat mehrere Meter, nach Recherche sind es 4 m.
Iraner baden nicht:
Man wartet höchstens knietief im Wasser. Männer vielleicht in kurzen Hosen, Frauen komplett angezogen. Die Kinder tauchen mal ein, aber schwimmen geht hier niemand.

50 weitere Kilometer entdecke ich ein Schild: “Dolphin watch”. Na klar. Für 3 € fahre ich mit 9 Iranern auf einem typisch hiesigen Fischerboot von ca. 6m Länge.
Ein derartige Boot ist der Ausflugsdampfer.
Beiderseits der Bordkante dient ein Brett als Sitzfläche.

Wir entdecken immer wieder eine neue Gruppe. Es ist eigentlich nicht besonders spektakulär, denn es taucht ab und an ein grauer Buckel mit typischer Rückenflosse auf, und besonders groß sind sie auch nicht. Dennoch ist es emotional sehr erhebend.



Zuletzt fährt das Boot an eine Mole, wo sich hunderte kleiner bunte Fische tummeln. Auch hier zeigt sich der Iraner an sich als Versorger.
Ein Blick in den Reiseführer informiert, daß ganz in der Nähe eine Bucht Ist, in welcher genau jetzt zu dieser Zeit Meeresschildkröten des Nachts zur Eiablage an Land gehen. Dort errichte ich mein Zelt in den Dünen, an der Kante zum Strand. Am frühen Morgen hat die Flut den Strand von allen alten Spuren gesäubert, doch zwei Neue, 200m voneinander entfernt , von ca 60 cm Breite kommen aus dem Meer . Man erkennt mittig die Schleifspur des Körpers, seitlich die Antriebsspuren der Flossen. Weiter oben am Strand, jenseits der Flutgrenze das Gelege, welches mit kreisenden Bewegungen wieder mit Sand bedeckt wurde. Und anschließend geht die Spur wieder ins Wasser. Welch Erlebnis.


Etwas später gehe ich nochmal zu den Spuren und entdecke einen Mann mit einer Plastiktüte, der ein Gelege ausgegraben hat, plündert und sicherlich so 30 Eier in der Tüte verschwunden sind. Ich stell mich vor den Mann, zeig ihm einen Vogel und beschimpfe ihn sehr bayerisch. Er zeigt sich unbeeindruckt. Diese Bucht wird allerdings bewacht. Es gibt ein Häuschen für die Ränger. Ich beeile mich, schau durchs Fenster und entdecke 3 junge Männer schlafend. Ich wecke sie durch lautes Schlagen an die Tür auf, Einer öffnet auch schlaftrunken die Tür. Nach einer Erklärung schlendert er zögerlich zu dem Eierdieb, ich seh sie sprechen und der Blick geht immer wieder zu mir. Jedenfalls werden die Eier zurückgelegt. Ich bleibe noch bis zum frühen Nachmittag, es ist ein so schöner Ort, bevor ich die 50 km zum Fährhafen zurückfahre.
Das erste Schiff verlässt die Insel um 5.30 zum Festland. Ich übernachte in einer parkähnlichen Meerpromenade, dort ist der Bär los.
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