Zunächst:
mit dem Smartphone unterwegs zu sein ist eine gute Sache. Navigieren, recherchieren, Kontakt mit den Liebsten zu Hause pflegen.
Im Iran ist das ebenso eine gute Sache, wenn man ein VPN auf seinem Telefon hat. Ich wusste das nicht und war verwundert, dass mein Messenger nicht arbeitet. Ein junger Iraner hat mir erklärt, dass Signal, Whatsapp, Insta, Youtube etc. von Regierungsseite geblockt werden, und hat mir in 10 min ein entsprechendes Tool installiert. Dann hatte ich wieder Zugriff auf alles. Jeder Iraner hat derartiges auf seinem Telefon, auch die Regierungsleute, denn er hat mir erklärt, dass auch der Präsident seinen Insta-Kanal pflegt, was eigentlich gar nicht ginge.
Die Stadt Kerman liegt im Südosten des Landes auf ca 1070 m Seehöhe, ca 750000 Einwohner und größtenteils umgeben von hohen Bergen zwischen 3000 und 4000 m Höhe. Die Stadt ist seit sehr langer Zeit berühmt für seine Teppichherstellung.. Das Umland ist Landwirtschaftlich. Übrigens kommt das ganze Gemüse und Obst, es ist ende Februar, bzw anfang März aus dem Iran, außer die Bananen, die werden aus dem Irak importiert.
Die Entscheidung bezüglich meines Hostels, das Kerman Garden Hostel, welches ich im Internet gefunden habe, erweist sich als goldrichtig und ich verbringe 4 Tage dort, die Temperaturen sinken nachts sogar auf -11°C.

Mit Ferhad dem Hostelier habe ich gute Gespräche, es fühlt sich fast familiär an.

Kurz zu den Preisen: Ich zahle 10.- incl. Frühstück im Dorm, genauso wie in Shiraz, wo ich das Dorm für mich alleine hab. Es ist überall kuschelig warm obwohl die sehr schönen bunten Fenster einfach verglast und ohne Dichtungen sind. Meine Frage was denn im Iran Gas kostet konnte mir niemand wirklich beantworten, ich habe die Frage oft gestellt. Ferhad sagte, er zahlt für das ganze Hostel €15. – pro Winter.
Mein Tag der Stadt Sightseeing war, so stellte es sich heraus, am Tag der Parlamentswahl. Die Moschee, welche ich besuchen wollte, war geschlossen, jedoch wuselte so etwas wie ein SWAT Team aufgrund einer Bedrohungslage, wie ich später erfuhr, durch die Gegend und haben mich entdeckt, wohl als jemand, der hier nicht hingehört. Ich wurde abgetastet, ebenso mein Rucksack und mein Telefon nach dubiosen Nummern überprüft. Als Tourist, noch dazu aus Deutschland, habe ich nie etwas zu befürchten.
Das touristische Zentrum von Kerman ist der Ganj Ali Khan Komplex
Er ist ein wichtiger Teil des kulturellen Erbes von Kerman. Die Geschichte und Architektur bieten einen Einblick in die Safawidenzeit und befindet sich in der Altstadt . Urheber war der damalige Gouverneur Ganj Ali Khan . Sie umfasst abgesehen von dem großen Platz eine Madresa (Schule), eine Karawanserei, einen Hamam, ein Münzprägeanstalt, heute das Münzmuseums sowie die kleine Ganj Ali Khan Moschee.
Die Bauzeit wird auf ende 16Jh, Anfang 17Jh datiert. Hier der Ali Khan Komplex


Das Hamam
Hier nur kleine Details der feinen und geschmackvollen Dekore


Die haben mich sehr begeistert. Ich bekam die Erlaubnis, dort ein Marienlied zu singen.
Ich habe mich noch an einer organisierten Tagestour in die Wüste Dasht e Lut beteiligt. Das war gut, da ich die Wüste mit dem Rad durchqueren wollte und nicht wirklich wusste, was auf mich zukommt. Diese Anfahrt ist nicht geeignet für Radlfahrer, es geht durch einen Tunnel von mehreren Kilometern, welcher nicht belüftet ist.

Hinterm Tunnel ist´s sehr lustig.
Von der Lut noch ausgiebig später.
Tags darauf mache ich einen Tagesausflug nach Mahan, wie die gleichnamige iranische Fluggesellschaft. Das sind 40km einfach ohne Gepäck. Das läuft wie im Flug. Dort befinden sich der Shah Nematollah Shrine sowie der Shahzadeh Garten.
Die Aramgah e Sha Nematollah Vali in Mahan ist eine heilige Stätte, die dem berühmten iranischen Mystiker und Heiligen Sha Nematollah gewidmet ist. Die Sufi Grabanlage wurde ab 1437 erbaut. In einem Seitensaal steht der Sarkophag des Sufi-Meisters..

Der Sha Nematollah Shrine in Mahan ist eine heilige Stätte, die dem berühmten iranischen Mystiker und Heiligen Sha Nematollah gewidmet ist.
Die Moschee und das Grab sind ein wichtiger Ort für Pilger und Besucher, die die spirituelle Bedeutung und die historische Atmosphäre schätzen. Die Architektur ist typisch für die iranische Baukunst, mit kunstvollen Kacheln, Malereien, Minaretten und einem ruhigen Innenhof. Der Schrein ist ein Ort der Andacht und des Gedenkens an den mystischen Heiligen. Ein Ort zum Wohlfühlen und Verweilen


In der Meditatonszelle findet sich das symbolische Sonnenrad. Auch die Kalligraphien sind aus der ersten Bauphase.

Der Shahzadeh Garten

Der Schazadeh-Garten in Mahan wurde im 19. Jahrhundert gebaut, genauer gesagt im Jahr 1870. Er wurde von Mirza Mohammad Khan, einem wohlhabenden und einflussreichen iranischen Adeligen, der auch als Schahzadeh bekannt war, errichtet. Der Garten wurde als luxuriöser Rückzugsort und Ausdruck seines Reichtums und seines Geschmacks gestaltet. Er spiegelt die typische persische Gartenkunst des 19. Jahrhunderts wieder und wurde sorgfältig geplant, um eine harmonische Verbindung von Wasser, Pflanzen und Architektur zu schaffen.
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